Der Startschuss für die Bewerbung zum Deutschen Mobilitätspreis 2022 fiel im Rahmen der virtuellen Auftaktveranstaltung am 15. Juni 2022. Über 100 Gäste diskutierten mit Mobilitätsexpertinnen und -experten über ihre Visionen für eine zukunftsfähige Mobilität in Deutschland.
Bundesdigitalminister Volker Wissing begrüßte die Gäste und läutete die neue Wettbewerbsrunde ein. Der Deutsche Mobilitätspreis werde jünger, digitaler und internationaler und lasse mit zehn Kategorien vielfältigere Einreichungen und Teilnahmen von Menschen aus allen Bereichen und Sektoren zu. Wissing rief dazu auf, kluge Ideen einzureichen, die eine barrierefreie, unkomplizierte, bezahlbare und umweltfreundliche Mobilität für alle ermöglichen.
Prof. Dr. Matthias C. Kettemann, Senior Researcher am Leibniz-Institut für Medienforschung/ Hans-Bredow-Institut, betonte im ersten Input die rechtlichen Rahmenbedingungen und die datenschutzsensible Nutzung von Mobilitätsdaten für eine nachhaltige Mobilität. Kettemann wünschte sich für den Deutsche Mobilitätspreis kreative Geister, die mit neuen Mobilitätsideen die Freiheitsräume der nächsten Generationen sichern.
Sylvia Lier, Ex-CEO der Deutsche Bahn Connect GmbH, stellte in ihrem Statement die Vision einer multimodalen und klimagerechten Mobilität der Zukunft vor. Mit dem ÖPNV, Shared-Mobility-Angeboten, On-Demand-Shuttles oder Fahrgemeinschaften müsse der Nutzen gegenüber dem Besitz gefördert werden. Lier rief innovative Start-ups dazu auf, sich mit Mobilitätskonzepten für den DMP zu bewerben, die sich nicht nur auf den motorisierten Individualverkehr beschränken und betriebliche Anreizsysteme wie Mobilitätsbudgets, Jobtickets und nachhaltiges Pendeln einbeziehen.
In seiner Rede hielt Philipp Offergeld, Projektmanager der Stiftung Mercator/ Agora Verkehrswende, die Selbstverständlichkeit der Mobilität für zentral. Er regte an, Projekte einzureichen, die Daten für eine gerechte und klimafreundliche Verkehrswende nutzen und dabei auch ungewöhnliche Allianzen eingehen.
Der Input von Dr. Nari Kahle, Head of Strategic Programs bei CARIAD by Volkswagen AG, widmete sich dem autonomen Fahren. Durch autonomes Fahren werde im Verkehrssektor die Sicherheit verbessert, Kraftstoff gespart und Lebenszeit zurückgegeben. Zudem erschließe autonomes Fahren neue Zielgruppen und sei eine Chance für mehr gesellschaftliche Teilhabe. Für den DMP wünschte sich Kahle neue Ansätze sowie Geschäfts- und Bezahlmodelle, die ein erschwingliches autonomes Fahren für alle ermöglichen.
Der Journalist und Mobilitäts-Experte Don Dahlmann betonte in seinem Statement, dass der Mensch bei der Mobilität im Mittelpunkt stehe, nicht die Technik. In seiner Vision werde das Smartphone zum Autoschlüssel, das allen jederzeit Zugang zur Mobilität gewähre. Dahlmanns Appell für den DMP lautete, multimodale Mobilitätsprojekte wie Car- und E-Scooter-Sharing-Angebote einzureichen, die die Menschen einfach, digital und sicher nutzen können und somit ein Umdenken bewirken.
Anja Hendel, Managing Director bei Diconium, betonte in ihrer Rede, dass Software und Hardware jeweils zusammen gedacht werden müssen. Sie rief dazu auf, für den DMP Mobilitätslösungen zu finden, die Hardware und Software verbinden und Maßstäbe von Qualität, Sicherheit und Langlebigkeit berücksichtigen.
Stefanie Engelhard, Co-Founder bei Unleash Future, wünschte sich in ihrem Statement eine zukunftsfähige Mobilität, die vollständig emissionsfrei und interoperabel zwischen Bus, Schiff und Bahnverkehr verknüpft ist. Sie ermutigte alle Bürgerinnen und Bürger, Projekte für den DMP einzureichen, die auch die Verkehrslogistik berücksichtigen sowie Luft-, Land- und Seewege einbeziehen.
Raúl Krauthausen, Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit bei Sozialhelden e. V., rief in seiner Rede dazu auf, Mobilität als Voraussetzung für Inklusion, Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe für alle zu ermöglichen. Der Aktivist wünschte sich für den Deutschen Mobilitätspreis Projekte, die Menschen mit Behinderung früher in die Entwicklung smarter Anwendungen einbeziehen.
Im Anschluss an die Statements wurden die Neuerungen des Deutsche Mobilitätspreises vorgestellt. Anstelle eines wechselnden Jahresmottos können erstmals Projektideen in zehn Kategorien eingereicht werden. Der DMP tritt mit einer neuen Webseite auf, die als datenschutzkonformes digitales Mitmachportal den Austausch und die Vernetzung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermöglicht. Im Verlauf des Wettbewerbsjahres finden zahlreiche Veranstaltungen und Vernetzungstreffen statt. Bewerberinnen und Bewerber werden in vier Coachingsessions darüber informiert, wie sie beim Deutschen Mobilitätspreis mitmachen können. Nicht zuletzt werden alle Bürgerinnen und Bürger sowie Mobilitätsvordenkerinnen und -vordenker zum Mitmachen eingeladen, entweder als Bewerberin bzw. Bewerber, Ideen- oder Stimmengeberin bzw. -geber oder als Jurymitglied.
Parallel zur Veranstaltung wurden im Chat Fragen aus dem Publikum beantwortet und zukunftsweisende Projekte und Initiativen erwähnt, beispielsweise die Mitfahr-Lösungen des Mitfahrverbands e. V., verschiedene regionale Open-Source-Lösungen wie „bbnavi“, „stadtnavi“, „regiomove“ und „Jelbi-App“, die Integrationsplattform für mobilitätsrelevante Daten „MobiData“ sowie die lokale Initiative OpenBikeSensoren, die Verwaltungen Daten zum Überholen von Fahrrädern zur Verfügung stellt.
Die Auftaktveranstaltung endete mit einem Ausblick auf die Preisverleihung des Deutschen Mobilitätspreises am 27. Oktober 2022.